10 Tipps für den Alltag mit Skoliose
10 Tipps für den Alltag mit Skoliose

Skoliose betrifft nicht nur die Wirbelsäule – sie begleitet Betroffene in allen Lebensbereichen. Ob Jugendliche in der Wachstumsphase oder Erwachsene, die bereits länger mit einer Krümmung leben: Der Alltag lässt sich mit der richtigen Mischung aus Ernährung, Bewegung, Haltung und mentaler Stärke deutlich erleichtern. Auch die Gewöhnung an ein Korsett oder der Austausch mit anderen können entscheidende Unterschiede machen.
In diesem Beitrag findest du 10 praktische Skoliose Tipps, die helfen, den Rücken zu stärken, Schmerzen zu reduzieren und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
1. Auf die Ernährung achten
Eine stabile Wirbelsäule braucht starke Knochen, elastische Bandscheiben und belastbare Muskeln. Die Ernährung spielt dabei eine Schlüsselrolle:
- Grünes Blattgemüse wie Spinat, Mangold oder Grünkohl liefert Kalzium und Magnesium – wichtig für Knochen und Muskelentspannung.
- Fettreicher Fisch wie Lachs oder Makrele versorgt den Körper mit Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungen entgegenwirken.
- Nüsse und Samen sind wertvolle Eiweißquellen und liefern gesunde Fette.
- Beerenfrüchte wie Heidelbeeren, Himbeeren oder Erdbeeren enthalten viele Antioxidantien, die Zellen schützen.
Weniger empfehlenswert sind stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker, Transfette sowie phosphathaltige Getränke wie Cola oder Energy-Drinks. Diese können den Mineralstoffhaushalt stören und die Knochengesundheit schwächen.
2. Regelmäßige Bewegung
Bewegung ist einer der wichtigsten Bausteine, um die Rückenmuskulatur bei Skoliose zu unterstützen. Schon kleine Einheiten im Alltag helfen, die Wirbelsäule stabil und flexibel zu halten. Besonders empfehlenswert sind:
- Bouldern: trainiert den ganzen Körper und kräftigt den Rücken gleichmäßig.
- Radfahren auf ebenen Strecken: verbessert die Ausdauer, ohne den Rücken übermäßig zu belasten.
- Yoga oder Pilates: stärken die Körpermitte, fördern Haltungskontrolle und Beweglichkeit.
Regelmäßigkeit ist entscheidend – lieber 20 Minuten täglich als zwei Stunden nur am Wochenende.
3. Gezielte Rückenübungen
Kleine, tägliche Übungen können viel bewirken. Drei einfache Klassiker:
- Wirbelsäulen-Atmung: Aufrecht hinsetzen, tief einatmen und die Wirbelsäule bewusst aufrichten. Mit dem Ausatmen sanft rund werden lassen.
- Seitliche Dehnungen: Im Stand oder Sitzen die rechte und linke Seite der Wirbelsäule dehnen, jeweils 5–10 Atemzüge halten.
- Katzen-Kuh-Übung: Im Vierfüßlerstand abwechselnd den Rücken wölben und senken – fördert Beweglichkeit und Muskelaktivität.
Diese Übungen lassen sich leicht in den Alltag einbauen – morgens nach dem Aufstehen oder als kurze Pause am Arbeitsplatz.
4. Akupressur oder Selbstmassage
Verspannungen gehören für viele Menschen mit Skoliose zum Alltag. Sanfte Methoden können hier schnell Erleichterung bringen:
- Massagegriffe mit den Händen oder einem Faszienball entlang der Rückenmuskulatur.
- Wärme in Form einer Wärmflasche oder eines warmen Handtuchs entspannt die Muskulatur zusätzlich.
- Kreisende Bewegungen auf besonders verhärteten Stellen lockern punktuell und fördern die Durchblutung.
Diese Methoden ersetzen keine Physiotherapie, können aber wunderbar ergänzen.
5. Kleine Rituale im Alltag
Rituale sind mehr als Routine – sie geben Stabilität und helfen, den Fokus auf die eigene Gesundheit zu richten:
- Bewegungspausen: Alle 60 Minuten kurz aufstehen, strecken oder ein paar Schritte gehen.
- Abendritual: 5–10 Minuten bewusstes Atmen oder eine kleine Meditation, z. B. Tratak (Blickmeditation).
- Haltungs-Check: Zwischendurch bewusst prüfen: Stehen Schultern und Becken gerade?
Solche Mini-Routinen brauchen kaum Zeit, entfalten aber große Wirkung.
6. Richtige Haltung beim Sitzen
Viele verbringen den Großteil des Tages im Sitzen – umso wichtiger ist eine gesunde Haltung:
- Beide Füße stehen fest auf dem Boden.
- Das Gesäß berührt die Lehne oder den hinteren Teil des Sessels.
- Der Rücken bleibt aufrecht, Schultern entspannt.
- Nach 30–40 Minuten Sitzen eine kurze Bewegungspause einlegen.
Ein ergonomischer Stuhl oder ein kleines Sitzkissen können zusätzlich helfen, Fehlhaltungen zu vermeiden.
7. Gewöhnung ans Korsett
Für viele Jugendliche ist ein Korsett anfangs eine große Herausforderung. Doch es kann entscheidend sein, um das Fortschreiten der Skoliose zu bremsen.
- Tragezeit langsam steigern: Anfangs nur wenige Stunden täglich, dann Schritt für Schritt erhöhen – bis zu 23 Stunden am Tag (Sport zählt als Tragezeit).
- Bequeme Kleidung unter dem Korsett erhöht den Komfort.
- Pausen bewusst einlegen, um Muskulatur und Haut zu entlasten.
- Positive Einstellung: Das Korsett als Helfer sehen – manchmal hilft es, ihm einen Namen zu geben (z. B. „Berta“).
So wird das Korsett nicht zum Feind, sondern zum Begleiter auf Zeit.
8. Regelmäßige Kontrollen
Nur durch regelmäßige ärztliche Kontrollen kann die Entwicklung der Wirbelsäule zuverlässig überwacht werden:
- Orthopädische Termine einhalten, auch wenn keine akuten Beschwerden bestehen.
- Röntgenaufnahmen nach Vorgabe helfen, Veränderungen rechtzeitig zu erkennen.
- Bei neuen Schmerzen oder Problemen sofort Rücksprache halten.
Kontinuität sorgt dafür, dass die Behandlung optimal angepasst werden kann.
9. Stress reduzieren
Stress ist ein unterschätzter Faktor bei Skoliose: Anspannung führt oft zu noch mehr Verspannungen. Ein paar einfache Gegenmittel:
- Meditation oder Atemübungen für 5–10 Minuten täglich.
- Spaziergänge an der frischen Luft helfen Körper und Geist.
- Freude am Alltag: Hobbys und soziale Kontakte fördern die innere Balance.
Wer Stress abbaut, entlastet damit auch seinen Rücken.
10. Austausch und Unterstützung
Niemand muss den Alltag mit Skoliose alleine bewältigen. Gemeinschaft ist ein wichtiger Heilungsfaktor:
- Selbsthilfegruppen oder Therapiegruppen bieten praktische Tipps und Motivation.
- Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen stärkt das Selbstbewusstsein.
- Familie und Freunde einbeziehen: Unterstützung im Alltag macht vieles leichter.
Gemeinsam geht vieles besser – und das Gefühl, verstanden zu werden, ist ein großer psychischer Rückhalt.
Fazit
Skoliose ist mehr als eine reine Wirbelsäulenkrümmung – sie prägt Alltag, Körpergefühl und manchmal auch die Psyche. Doch mit den richtigen Strategien lässt sich viel Lebensqualität zurückgewinnen:
- Ernährung liefert Bausteine für starke Knochen.
- Bewegung und Übungen halten die Wirbelsäule mobil und kräftig.
- Rituale, Haltungskontrolle und Stressabbau stabilisieren Körper und Geist.
- Das Korsett und regelmäßige Arzttermine geben Sicherheit.
- Der Austausch mit anderen macht Mut und stärkt das Vertrauen in den eigenen Weg.
Jeder kleine Schritt – ob ein Glas Wasser statt Cola, eine Minute Atemübung oder ein kurzer Haltungs-Check – trägt dazu bei, die Wirbelsäule zu stärken und die Lebensqualität mit Skoliose nachhaltig zu verbessern.
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➯ OÄ Dr. Nadja Jiresch steht Ihnen als langjährig erfahrene Wirbelsäulen-Spezialistin und Skoliose-Expertin in 1010 Wien gerne zur Verfügung.
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